Kategorien
Allgemein

Integration geht von Walle aus

Die gemeinnützige Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (WaBeQ) kümmert sich schon seit über 20 Jahren in Walle und inzwischen noch neun weiteren Standorten um Menschen, die Arbeit suchen. Die Beschäftigungsfelder für die etwa 500 Teilnehmenden liegen in den Bereichen soziale Dienstleistungen im Wohnumfeld, soziale Wohnprojekte, Stadtentwicklung, Umweltschutz und Handwerk. Das Aufgabenspektrum umfasst Qualifizierung, Beschäftigung, Ausbildung und Beratung. Hier berichtet unsere Bürgerschaftskandidatin Antje Jess über ein noch junges Projekt der WaBeQ.

Im Januar 2023 ist unter der Federführung der WaBeQ ein besonders wichtiges Projekt für Frauen mit Migrationserfahrungen gestartet. Denn die WaBeQ hat den Zuschlag für die Durchführung des Bundesprogramms „My Turn – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“ erhalten, das durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird. Im Gespräch im „Stammsitz“ in der Waller Heerstraße hat mir Projektleiterin Alena Mareen Wotka Einblick in die Arbeit des Projekts gegeben, das in Bremen unter dem Namen #YourTurn in Bremen läuft. In Bremen lebende Migrantinnen aus allen Stadtteilen und Quartieren sollen unter Berücksichtigung ihrer jeweils individuellen Ausgangslagen dabei unterstützt werden, ihre persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen zu verbessern, um eine berufliche Perspektive zu entwickeln und sie auf die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehen also Frauen, die oft in Deutschland überhaupt noch nicht gearbeitet haben. Projektleitung und „digitale Ansprache“ liegen bei der WaBeQ, die das Projekt im Verbund mit anderen Trägern bremenweit organisiert. In allen Stadtteilen werden die gleichen Angebote mit den Bausteinen Beratung, Gruppenangebote, Wissensvermittlung und Empowerment und insbesondere auch Begleitung während der Tätigkeit angeboten. Dazu kommen ergänzende Angebote zur Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie bei FAW (Frauen in Arbeit und Wirtschaft) und Unterstützung bei der Jobsuche durch Praktika, Digitalisierungskurse und Coaching beim Bildungszentrum der Wirtschaft Unterweser. Die Frauen werden in kleinen oder auch großen Schritten dazu in die Lage versetzt, durch Berufstätigkeit ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Manche brauchen nur Hilfe bei der Suche nach einer Kinderbetreuung, andere können drei Jahre lang auf die Berufstätigkeit vorbereitet werden. Auch das Leben in Bremen, gerade auch die Mobilität in Bremen sind Themen der Gruppenangebote. Gerade Alleinerziehende brauchen oft mehr als nur einen IT-Kurs, sondern eine Stärkung des Selbstbewusstseins und viele praktische Hilfen bei der Berufsorientierung.

Migrantinnen, die noch nie berufstätig waren, benötigen auch Unterstützung bei der Kommunikation auf der Arbeit: Wie sage ich meinem / meiner Chef:in, dass ich nicht zur Arbeit kommen kann, weil das Kind krank ist? und derlei Fragen. Vielfalt wird auch in Alena Wotkas Team mit Mitarbeiterinnen aus Litauen, der Türkei und Nigeria großgeschrieben. Insgesamt arbeiten ab Juni um die 15 Personen in allen Teilen des Projekts. Ab dem 10. Mai bieten die Kolleginnen der WaBeQ eine regelmäßige Sprechstunde mittwochs von 9 bis 12 Uhr im An:Docken (Eingang Ansgaritorswallstr. 19) an. Die Sprechstunde richtet sich an Frauen jeden Alters (ab 16 Jahren), die erwerbslos gemeldet bzw. länger als vier Jahre nicht erwerbstätig waren und als Ausländerinnen (EU-Ausland, Drittstaaten oder Geflüchtete) eine Arbeitserlaubnis haben. Ziel ist die Unterstützung der Frauen bei der Berufs- und Bildungsorientierung. Das modulare Angebot läuft bis 2025. Eine Fortsetzung ist möglich, wenn die bremische Wirtschaftspolitik auch weiterhin dazu beiträgt, dass Bremen wie bisher von EU-Programmen profitiert. Die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Migrantinnen ist ein wichtiger Bestandteil der „Landesstrategie für Geschlechtergerechtigkeit im Erwerbsleben und Entgeltgleichheit“ des Bremer Senats von Andreas Bovenschulte, der vom Bremer Westen aus praktisch umgesetzt wird.

/BW

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert